· 

Moorfrosch - Lurch des Jahres 2025

Exkursionsleiter: Udo Steinhäuser

Foto von Menschen in Gruppe, die Molche in einem durchsichtigen Eimerchen betrachten.
Die Moorfröschen haben sich bei unserer Exkursion nicht blicken lassen, dafür aber die Molche. | Foto: Dörthe Kemper 2025, Mittelbruch bei Plau am See

Nur wenige Tage im Frühjahr sind die männlichen Moorfrösche blau gefärbt und lassen ihre gluckernden Rufe in den Laichgewässern hören. Obwohl am sonnigen Vortag balzende Moorfrösche zu hören waren, hatten wir bei unserer Exkursion wetterbedingt Pech und haben keine Frösche angetroffen - langweilig war es trotzdem nicht.

Wir besuchten den Mittelbruch bei Plau am See. In zwei am Vortag aufgestellten Reusen konnten wir allerhand Interessantes entdecken wie z. B. Kammmolche, Teichmolche, Libellenlarven, Wasserskorpione und Schwimmkäfer. Zudem funktionierte Udo die Exkursion kurzerhand zur ersten Vogelstimmenwanderung des Jahres um. Wir lernten z. B. den Ruf der Grauammer und der Goldammer zu unterscheiden.

Moorfroschbestände gehen dramatisch zurück!

Bis vor wenigen Jahren waren die gluckernden Balzgeräusche der Moorfrösche im Frühjahr noch häufig zu hören. Die Torfstiche bei Klebe, das Mauchsche Torfmoor oder das Hofstättsche Moor im Plauer Stadtwald waren bekannte Laichplätze. Inzwischen ist es aber still geworden.  Als Gründe sind vor allem die Entwässerung der Moore und Feuchtwiesen oder andere Eingriffe der Land- und Forstwirtschaft in die letzten Lebensräume zu nennen.  Die Laichgebiete dieser Art zeichnen sich durch einen hohen Grundwasserstand aus und zählen zu den am stärksten bedrohten Habitattypen in Mitteleuropa. Auch bei den Waschbären stehen die bei niedrigen Wasserständen leicht zu erbeutenden Frösche ganz oben auf der Speisekarte. Zusätzlich sorgt der Klimawandel für immer früher austrocknende Laichgewässer.  Aufgrund anhaltender Rückgänge vor allem in den Randgebieten seines Verbreitungsareals in den südlichen und westlichen Bundesländern wird die Art in einigen regionalen Roten Listen bereits als „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Blaue Männchen sind nur für kurze Zeit zu sehen.

Der Moorfrosch ist die meiste Zeit im Jahr recht unscheinbar. Er zählt mit einer Größe von bis zu sechs Zentimetern zu den kleinsten unserer Braunfroscharten. Der braun gefärbter Rücken tarnt ihn perfekt in seinem Lebensraum – dem Moor. An wenigen Tagen im Frühling fallen die Männchen durch ihre blaue Färbung besonders auf. Sie sind eine Besonderheit im ansonsten so fahlen Schilf im Frühjahr. Moorfrösche blubbern oder glucksen ganz leise und sind oft nur wenige Meter weit zu hören. Sie klingen wie kleine Hunde, die in der Entfernung bellen. An sonnigen Tagen rufen die Männchen bereits ab dem Vormittag. Dabei ist die Intensität merklich von der Temperatur abhängig. Moorfrösche überwintern an Land. Der Aktionsradius zwischen Laichgewässer, Sommerlebensraum und Überwinterungsquartier ist meist nicht größer als 1 Kilometer. Außer in moorigen Gebieten leben sie zudem in Streu- und Nasswiesen sowie lichten Bruchwäldern.