Der Plauer See, im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns, ist ein Klarwassersee mit reicher Unterwasserflora. Seine vielfach waldgesäumten und schilfbestandenen Ufer beherbergen ein reiches Vogelleben. Zur Zugzeit rasten hier tausende Gänse (Anserinae), und Entenvögel (Anatidae). In unmittelbarer Nähe brüten Seeadler (Haliaeetus albicilla) und Fischadler (Pandion haliaetus), die den See ebenso wie der Eisvogel (Alcedo atthis) und Kormoran (Phalacrocorax carbo) als Nahrungsrevier nutzen. Im Schilf brüten Rohrsänger (Agrocephalus) und in manchen Jahren auch die Große Rohrdommel (Botaurius stellaris). Der fischreiche See wird ebenso gern von Naturfreund*innen und Angler*innen besucht wie von Erholungssuchenden und Badegästen. Die Tradition der „Sommerfrische“ reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück.
Der rund 38 km² große Plauer See ist Teil der Mecklenburgischen Seenplatte. Er wird von der Elde, dem längsten Fluss Mecklenburg-Vorpommerns, durchflossen und ist Teil der Müritz-Elde-Wasserstraße. An vielen Abschnitten reichen naturnahe Laubwälder direkt bis ans Ufer. Andernorts, wie z. B. am Nordufer gibt es vermoorte Uferbereiche. Am Westufer des Sees befindet sich der Luftkurort Plau am See.
Der eiszeitlich geformte Plauer See besteht im Norden aus zwei relativ flachen Wasserbecken, dazwischen die Halbinsel des Alt Schweriner Werders, und im Süden aus einem Gletscherzungenbecken. Das Seebecken wurde von der in Ost-West Richtung strömende Elde überformt. Diese Vielfalt im Untergrund setzt sich an den Ufern fort. Während das Westufer in der Regel flach ausläuft und stark besiedelt ist, ist das östliche Brandungsufer steiler und überwiegend bewaldet. Infolge der Schiffbarmachung der Elde im 19. Jahrhundert sank der Wasserspiegel. An den Ufern bildeten sich vielfach Seeterrassen. Im Nordwesten des Sees befindet sich die einzige Insel des Plauer Sees, die Kohlinsel.
Der Name „Plau“ entstammt dem Slawischen und bedeutet Flößort (Plawe). Von der frühen Besiedlung des Gebietes zeugen zahlreiche Bodendenkmale in der Umgebung des Plauer Sees: u. a. Hügelgräber, Burgwälle, Landwehre und Schälchensteine. Der ehemalige Aalfang bei der Plauer Schleuse bezeugt wie diese selbst Bestrebungen den Wasserstand zu regulieren. Schon früh wurde der See, der heute Bundeswasserstraße ist, für den Boots- und Schiffsverkehr genutzt. Lehm- und Tonvorkommen an den Ufern dienten Ziegeleien, Torf wurde als Brennstoff abgebaut. Im ausgehenden 19. Jahrhundert begründeten sogenannte „Sommerfrischler“ aus Berlin und Hamburg die Tradition der Erholungsnutzung und somit des Tourismus am Plauer See.
Als mesotropher Klarwassersee verfügt der Plauer See über eine reiche, von Armleuchteralgen (Characeen) bestimmte, Unterwasservegetation. In den aufgelassenen Torfstichen am Plauer See gibt es weite Seerosenfelder und Krebsscheren-Schwimmdecken. Die Kleine Maräne (Coregonus albula)ist neben Hecht (Esoxlucius) und Flussbarsch (Perca fluviatilis) ein ebenso typischer, wie begehrter Speisefisch des Plauer Sees. Nicht nur Angler*innen, sondern auch Kormorane (Phalacrocorax carbo), Graureiher (Ardea cinerea) und andere Fischjäger wissen das zu schätzen. Besonders am Nord- und Westufer des Sees gibt es Schilfröhrichte, in denen Rohrsänger (Acrocephalus) und Schwirle (Locustella) singen und brüten. Hinzu kommen Bartmeise (Panurus biarmicus)und Blaukehlchen (Luscinia svecica).
Die Torfstichlandschaft im Norden ist Rückzugsraum für zahlreiche Enten- und Watvögel. Im Frühjahr zur Laichzeit der Fische kann man hier an manchen Tagen vom Beobachtungsturm „Moorochse“ aus mehr als 20 Seeadler (Haliaeetus albicilla) gleichzeitig beobachten. Der See selbst weist eine eher durchschnittliche Brutvogelgemeinschaft auf, da auch Bootsverkehr und Badebetrieb zum Alltag gehören. Zum versöhnlichen Miteinander von Mensch und Natur trägt die seit Jahren gelebte und von uns unterstützte Freiwillige Vereinbarung am Plauer See bei.
Besonders zur Zugzeit sind am Plauer See und der Umgebung zahlreiche Wasservögel zu beobachten. Im Norden rasten große Mengen Reiherenten (Aythya fuligula) und Blässrallen (Fulica atra). Mehrere Tausend Saatgänse (Anser fabalis)und Blässgänse (Anser albifrons) nutzen die im Norden und Süden des Sees gelegenen Schlafplätze. Auch zahlreiche Kraniche (Grus grus) sind im Herbst in der Region, wenngleich es direkt am Plauer See keine Schlafplätze gibt. Von den Säugetieren ist das Vorkommen des Fischotters (Lutra lutra) erwähnenswert und seit wenigen Jahren erobert auch der Europäische Biber (Castor fiber) die Ufer des Plauer Sees.
Der Plauer See ist seit 1957 Landschaftsschutzgebiet. Die aufgelassene Torfstichlandschaft am Nordufer des Plauer Sees ist seit 1960 Naturschutzgebiet, ebenso wie seit 1996 der am Westufer gelegene Plauer Stadtwald. Der Plauer See und Umgebung ist seit 2004 als FFH-Gebiet (DE 2539-301) Teil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000. Es gibt einen FFH-Managementplan, in dem naturschutzfachliche Zielstellungen und Naturschutzmaßnahmen formuliert wurden.
Das Nordufer des Plauer See ist Teil des Europäischen Vogelschutzgebietes Nossentiner/Schwinzer Heide (SPA 2339-402). Auch der Plauer Stadtwald ist Europäisches Vogelschutzgebiet (DE 2539-401). Daneben gibt es einige ornithologisch interessante Flächennaturdenkmale (FND) in direkter Seenähe wie das FND Mittelwiese vor den Toren der Stadt Plau am See und das FND Sumpfwiese am Suckower See am Südostufer des Plauer Sees. Auch das FND Tal der Eisvögel bei Stuer kann hier eingeordnet werden. Das in den Plauer See mündende FND Satower Bach beherbergt noch eine kleine, hochgefährdete Population von Bachneunaugen (Lampetra planeri).
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Plauer See zu erleben. Man kann den See mit dem sogenannten Rundbus umfahren und an verschiedenen Stationen wie Naturpark, Bärenwald oder Affenwald aus und wieder einsteigen. Rund um den See führt ein gut 50 km langer Radweg, der an so mancher Stelle noch naturbelassen und nicht technisch ausgebaut ist. Dafür bietet er tolle Erlebnisse und so manchen Ein- und Ausblick. Zahlreiche Wanderwege führen direkt am Seeufer entlang. Besonders attraktiv sind die Bereiche am Südufer des Sees und im Bereich des Lenz. Abgesehen davon kann man mit Fahrgastschiffen oder Leihbooten - vom Kajak bis zum Hausboot - den Plauer See befahren.
Besonders zu empfehlen ist der Aussichtsturm Moorochse zwischen Karow und Alt Schwerin, von dem aus man in die Torfstiche des Naturschutzgebietes am Nordufer des Plauer Sees blicken kann. Empfehlen können wird auch das Informationszentrum des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide an der Kreuzung von B103 und B192. In einer sehenswerten Ausstellung kann man viel über die Landschaftsgeschichte und ihren Naturreichtum erfahren oder interessante Ausflugs- und Veranstaltungstipps erhalten.