Seit 2021 zählen wir an festgelegten Strecken und seit 2023 suchen wir auch punktuell nach Rebhühnern in der Landschaft. Der Kartierzeitraum liegt zwischen Ende Februar und Ende März. Die günstigste Zeit beginnt eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang. Da die Strecken nur einmalig begangen werden müssen, ist der Aufwand eher gering. Der Lebensraumverlust scheint ursächlich für den Rückgang der Rebhühner zu sein, dazu kommt eine hohe Gefährdung durch Fuchs und Waschbär. Um über Hilfe und Lösungen zu diskutieren, müssen wir die Bestände und auch die optimalen Lebensräume kennenlernen. Auch Du kannst dabei helfen.
In vielen Köpfen ist das Rebhuhn noch allgegenwärtig, aber stimmt das wirklich? Um die Frage zu klären, ob es in unserer Region noch Rebhühner gibt, ist eine standardisierte Datenerhebung in Form einer Linienkartierung notwendig. Dafür haben wir „altbekannte“ Rebhuhnreviere ausgewählt. Dabei halfen uns Angaben aus Datenbanken sowie von Fachkundigen aus den Bereichen Ornithologie und Jagd.
Seit 2021 zählen wir mehrere Strecken rund um Plau. Da uns die Ergebnisse enttäuschten, dehnten wir seit 2023 das Untersuchungsgebiet aus. Die ursprünglichen Strecken werden auch heute noch betreut, allerdings suchen wir inzwischen auch punktuell in der Landschaft. Je mehr Strecken begangen werden, umso mehr Daten können gesammelt und ausgewertet werden.
Seit den 1980ern haben die Bestände des Rebhuhns durch Lebensraumverlust, Beeinträchtigung des Nahrungsangebotes infolge des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, aber auch durch ungünstige Wetterbedingungen stark abgenommen. Des Weiteren beeinflusst die Zunahme der Fressfeinde wie Greifvögel, Fuchs, Waschbär und andere Beutegreifer die Bestände des Rebhuhns negativ.
Die Rebhühner benötigen eine vorwiegend offene Agrarlandschaft mit gutem Überblick und geeigneten Verstecken in Blühbrachen, Niederhecken oder Altgrasstreifen. Hier können die Jungtiere geschützt aufgezogen werden.
Die Paarbildung erfolgt im zeitigen Frühjahr. Gemeinsam kümmern sich die monogamen Rebhühner um die Brut. Das Gelege beinhaltet 8 -24 olivfarbene Eier. Die Familie bleibt bis zum nächsten Frühjahr zusammen. Sie benötigen Getreide- und Unkrautsamen, Knospen, Triebe, Insekten und andere Kleintiere als Nahrung.
Um herauszufinden, wo Rebhühner vorkommen, führen wir ein Rebhuhnmonitoring durch. Eine ausgewählte Strecke von 1 - 1,5 km Länge wird jährlich zur Paarungszeit der Rebhühner, im Zeitraum vom 21.02. - 31.03. begangen. Herrschen optimale Bedingungen vor - es sollte trocken und windstill sein - ist nur eine einmalige Begehung nötig. Begonnen wird eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang, da die Hähne erst dann zu rufen beginnen. Die Greifvögel sind dann nicht aktiv, Fuchs und Waschbär noch nicht unterwegs. Sollten keine Rufe zu vernehmen sein, kommt eine Klangatrappe zum Einsatz. D. h. vom Smartphone, Tablet oder USB Stick wird der Ruf des Hahns abgespielt. Erfolgt nach 30 Sekunden keine Antwort, wird in ca. 200 m Entfernung der Ruf erneut abgespielt. Die Aktivitätszeit dauert selten länger als eine halbe Stunde an, deshalb sollte die Strecke zügig abgegangen werden.
Erklingt ein Rückruf, wird dieser direkt vor Ort digital über die App NaturaList erfasst oder nachträglich übermittelt. Selbstverständlich können die Daten auch zu Hause über ornitho.de oder einen analogen Erfassungsbogen dokumentiert werden. Alle Daten landen beim Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und werden dort ausgewertet. Auch wir werten unter den Zählenden die Daten aus, um zukünftig über sinnvolle Hilfen an der Schnittstelle zu Landnutzung, Jagd und Landwirtschaft zu diskutieren. Dafür sind Informationen aus erster Hand die beste Grundlage.
Zu empfehlen ist ein externer Lautsprecher, der mit der Klangattrappe verbunden ist. Dieser sollte so laut eingestellt sein, dass der Balzruf noch in 200 m Entfernung für das menschliche Ohr zu hören ist. Mit etwas Glück rufen die Rebhühner auch spontan oder man sieht sie gar in der Dämmerung. Die Kartierung sollte bei milden Temperaturen, ohne Wind oder bei nur schwachem Wind durchgeführt werden. Bei Regen, Schneefall oder Nebel wird kein Rebhahn antworten.
Wer selbst aktiv werden möchte, kann sich beim DDA melden. Von dort werden auch Online-Schulungen zu diesem Thema angeboten. Wir als NABU Ortsgruppe Plau am See bieten auch eine praktische Übung an. Gerne kannst Du ein in der Kartierung erfahrenes Gruppenmitglied begleiten und Dir ein genaueres Bild machen. Es sind noch genügend nicht kartierte Zählrouten vorhanden. Bei Interesse melde dich bei uns. Kontakt