Wiedehopf: Nisthilfen fördern seine Rückkehr

Wiederansiedlungsprojekt auf ehemaligem Truppenübungsplatz

Foto eines adulten weiblichen Wiedehopfs auf einem Ast sitzend mit aufgestellter Federhaube und einer Raupe im Schnabel
Wiedehopfe ernähren sich von größeren Insekten und deren Larven | Foto: Monty Erselius 2023, Marienfließ

Im Naturschutzgebiet Marienfließ findet der Wiedehopf (Upupa epops) ideale Lebensbedingungen. Unsere künstlichen Nisthilfen nimmt er gut an. Von ersten Sichtungen 2007 ist die Population bis 2024 auf 34 Bruten angewachsen. Das aktuelle Nistkastenmodell erleichtert die Kontrolle und Beringung. Zusätzliche Meisenkästen reduzieren die Wohnraumkonkurrenz. Zudem nehmen wir an Forschungskooperationen teil. Dank der wunderbaren lokalen Unterstützung können wir unser Projekt kontinuierlich vorantreiben.

In der Sandheide des Naturschutzgebietes Marienfließ gibt es alles, was der Wiedehopf braucht: trockenwarmes Klima, karg bewachsene Böden, ausreichend Nahrung und dank unseres Nisthilfenprojektes auch geeignete Bruthöhlen.

Wiedehopfpopulation im Marienfließ auf Wachstumskurs

Bis 1976 wurde für den Wiedehopf Brutverdacht in unserer Region dokumentiert, danach gab es nur noch sehr wenige Einzelbeobachtungen des auffälligen Vogels. Seit 2007 mehrten sich dann die Sichtungen von Wiedehopfen im Marienfließ. Deshalb wurden 2009 die ersten Nisthilfen installiert, die 2014 erstmalig von zwei Brutpaaren angenommen wurden. Seitdem konnten wir die Anzahl der Nisthilfen und Bruten kontinuierlich steigern. 2024 verzeichneten wir 34 Wiedehopfbruten und haben 117 Jungtiere beringt.

Unser Nistkastenmodell gefällt dem Wiedehopf

Im Laufe der Jahre haben wir ein von Hartwig Henkel und dem Storchenhof Papendorf inspiriertes material- und kostenoptimiertes Nistkastenmodell mit Schwingtür und Balkon entwickelt, das relativ schnell in Serie gebaut werden kann. Dem Wiedehopf scheint unser Fertighaus zu gefallen. Gleich im Jahr der Ausbringung wurden 7 von 20 neuen Kästen vom Wiedehopf angenommen. Wir befestigen unsere Wiedehopfkästen auf Hüfthöhe an Bäumen. Dadurch und wegen einer großen Seitenöffnung sind Kastenkontrolle und Beringung der Vögel schnell und komplikationslos möglich.

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Bauanleitung Wiedehopfkasten Marienfließ
BauanleitungWiedehopfkasten2023.pdf
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Meisenablenkungsmanöver erfolgreich

Im Jahr 2022 wurden zahlreiche Wiedehopfkästen von Meisen belegt. Diesen Druck der kleinen Kohlmeise auf die Wiedehopfbehausungen fanden wir zu groß. 2023 haben wir deshalb angefangen, Meisenkästen in direkter Nähe von Wiedehopfkästen aufzuhängen. Das Ergebnis überzeugt: Die Kohlmeisen nehmen die auf sie zugeschnittenen Kästen an, und wir konnte dadurch die Zahl der von Meisen belegten Wiedehopfkästen in 2023 auf unter 5 und in 2024 auf unter 3 reduzieren.

Weitere "Gäste" in unseren Wiedehopfkästen sind: Wendehals, Gartenrotschwanz, Star, Hornissen und Wespen. Bei der Frühjahrsreinigung der Kästen treffen wir neben zahlreichen Spinnen und Insekten auch auf den Baummarder und die Gelbhalsmaus.

Erfassung und Beringung der Wiedehopfe

Wir kontrollieren unsere Wiedehopfkästen von Mitte April bis Anfang August konsequent alle zwei Wochen. So entgeht uns keine Brut und wir halten die Anzahl der Störungen in Grenzen. Beringt werden die leicht zu greifenden, brütenden Weibchen und die Jungvögel. Wir erfassen Standort, Zeitpunkt und Anzahl der Bruten, Eier, Jungvögel und Wiederfunde. Auf dieser Datengrundlage möchten wir v. a. die Standortwahl für unsere Kästen optimieren.

Ornithologische Forschung zum Wiedehopf im Marienfließ

Wir nehmen 2023-2025 mit den Wiedehopfen im Marienfließ an einem Forschungsprojekt der Schweizer Vogelwarte Sempach teil. Ziel des Projektes sind Erkenntnisse über das (Zug)verhalten kleiner Vögel. Dazu werden im Marienfließ 10 adulte Tiere pro Jahr mit einem 1,4 g schweren Multisensorlogger ausgerüstet, der wie ein kleiner Rucksack getragen wird. Der Logger misst und speichert in 5-30 minütigen Intervallen Lichtintensität und Luftdruck der Umgebung sowie die Aktivität des Vogels. Aus diesen Daten können Rückschlüsse auf Aufenthaltsorte, Zugrouten und Verhalten gezogen werden. Um die Daten auslesen zu können, muss der Vogel wiedergefunden werden.

Im Rahmen unserer Forschungskooperation mit der Universität Greifswald sind im Studienfach Biodiversität und Ökologie zudem folgende Masterarbeiten entstanden:

  • FRIEBOESE, Leona 2024: Nistplatzwahl und Bruterfolg des Wiedehopfs (Upupa epops) im NSG Marienfließ.
  • PETERSEN, Nicole 2024: Nahrungsökologie des Wiedehopfes (Upupa epops) während der Fütterungsphase der Jungvögel im NSG Marienfließ.

Jahresberichte Wiedehopfe im Marienfließ

Wegen des großen Interesses an unserem Wiedehopfprojekt veröffentlichen wir dazu seit 2023 kleine Jahresberichte.

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Jahresbericht 2023 - Wiedehopfprojekt Marienfließ
Wiedehopf-Marienfliess-Jahresbericht2023
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Kann man die Wiedehopfe im Marienfließ besuchen?

Wenn du die Wiedehopfe im Marienfließ mal selbst erleben willst, begibst du dich am besten mit Fernglas im Juli zum  Waldparkplatz in Retzow (Ortsteil der Gemeinde 19395 Ganzlin). Von dort kannst du zu Fuß in die Heide laufen, wo du mit etwas Geduld und Glück Wiedehopfe auf Nahrungssuche antriffst. Bitte vermeide Störungen im April und Mai, wenn die Wiedehopfe auf Nistplatzsuche sind und die sensible Paarbindung erfolgt. Bitte halte immer einen Abstand von min. 30 Metern zu den Nistkästen und halte dich nur ganz kurz im Umfeld eines Kastens auf. Es ist wichtig, dass die Altvögel die Fütterung der hungrigen, halbwüchsigen Jungvögel nicht wegen deiner Anwesenheit unterbrechen. Falls du keine Wiedehopfe zu sehen bekommst, kannst du dir den Naturlehrpfad anschauen, der am überdachten Picknickplatz beginnt.

Vielen Dank für die Unterstützung

Wir sind dankbar dafür, dass unser Wiedehopfprojekt große Unterstützung erfährt. Unser Dank gilt insbesondere: