Wildtiere in Not

Foto eines kleinen jungen Igels, der in Händen gehalten wird
Nur zur Untersuchung wird der kleine Igel in der Wildtierstation in die Hand genommen | Foto: Sabine Menke 2024

Wildtiere sind faszinierende Geschöpfe, die oft in unserer Nähe leben. Doch manchmal benötigen sie unsere Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, wann und wie man helfen kann, um das Überleben dieser Tiere zu sichern.

Wann brauchen Wildtiere Hilfe?

Es gibt verschiedene Situationen, in denen Wildtiere auf menschliche Hilfe angewiesen sind:

  • Verletzungen und Krankheitssymptome: Wenn ein Tier sichtbar verletzt ist oder Anzeichen von Krankheit zeigt, sollte es schnellstmöglich unterstützt werden.
  • Zerstörte Nester: Wenn Wildtiere ziellos umherirren oder apathisch wirken, könnte ihr Rückzugsraum zerstört worden sein.
  • Igel im Winter: Tagaktive Igel mit einem Gewicht unter 600 g sollten ab November dringend Hilfe erhalten. Befolge die unten stehenden Punkte zur Ersten Hilfe für Wildtiere.
  • Eichhörnchenbabys: Kommen Eichhörnchenbabys zum Menschen, benötigen sie Unterstützung. Diese Tiere haben in der Regel keine Tollwut. Befolge die unten stehenden Punkte zur Ersten Hilfe für Wildtiere.
  • Eulen und Greifvögel: Offensichtlich traumatisierte oder am Boden sitzende Eulen und Greifvögel können geborgen und in sachkundige Hände gegeben werden. Für die Region Plau am See kannst du unser unten stehendes Kontaktformular Wildtierhilfe nutzen.
  • Schwäne und Möwen: Schwäne oder Möwen, die sich in Netzen, Angelschnüren oder Plastiktüten verstrickt haben, können befreit werden.
  • Fledermäuse: Wenn du eine Fledermaus findest – besonders morgens am Boden – nimm sie vorsichtig auf (mit Handschuhen oder einem Kleidungsstück geschützt). Warte, bis das Tier sich aufgewärmt hat, meist kann es dann zum Sonnenuntergang wieder freigelassen werden.
  • Kollisionen: Bei Zusammenstößen z. B. von Vögeln mit Fensterscheiben ist schnelles Handeln gefragt.  Bringe den Vogel an einen katzensicheren Ort. In vielen Fällen erholt er sich rasch und fliegt davon. Sollte er nach 30 Minuten immer noch hilfebedürftig wirken, befolge die unten stehenden Punkte zur Ersten Hilfe für Wildtiere.
  • Verkehrsunfall: Wer in einen Verkehrsunfall verwickelt ist, egal ob es sich um Wild- oder Haustierunfälle handelt, wendet sich an die Polizei unter 110.

Grundsatz bei Jungtieren: Nicht anfassen! Nicht mitnehmen!

In vielen Fällen warten Jungtiere nur auf ihre Eltern. Diese könnten sich auf Nahrungssuche befinden oder durch die Anwesenheit von Menschen vertrieben worden sein. Halte Abstand von Jungtieren! Fieptöne bei Rehkitzen sind kein Anzeichen von Qual; sie dienen lediglich als Signal an das Muttertier. Fuchswelpen benötigen nur dann Hilfe, wenn sie mehrere Tage allein vorgefunden werden und abgemagert erscheinen. Halte Abstand zu kleinen Wildschweinen (Frischlingen), da das Muttertier in der Nähe sein könnte – dies kann gefährlich werden. Direkte Hilfe bietet sich beispielsweise an, wenn du flugunfähige Jungvögel findest. Diese kannst du vorsichtig ins Geäst oder zurück ins Nest setzen.

Erste Hilfe für Wildtiere

Wenn du einem verletzten oder hilfsbedürftigen Wildtier begegnest, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und Stress zu vermeiden. Hier sind einige Schritte zur Ersten Hilfe:

  • Schütze dich selbst: Trage Arbeitshandschuhe, um Verletzungen zu vermeiden.
  • Sichere das Tier: Lege einen geeigneten Karton mit einem Handtuch aus und verwahre das Tier darin ausbruchsicher.
  • Wärme bei Unterkühlung: Lege eine Wärmflasche mit 38 °C warmem Wasser unter das Handtuch, um das Tier zu wärmen.
  • Keine Futter- und Trinkgaben: Füttere das Tier nicht, da dies schädlich sein kann.
  • Fachkundige Hilfe holen!

Kontakt zur Wildtierhilfe

Es ist wichtig, die richtige Anlaufstelle für die weitere Versorgung des Tieres zu kontaktieren. Eine ausführliche Schilderung der Fundumstände hilft dabei, die optimale Station für das Tier zu finden. Beachte bitte:

  • Kleine Wildtiere können in der Regel nicht abgeholt werden, der Transport zur Pflegestation erfolgt durch den/die Finder*in.
  • Bei größeren Säugetieren wie Rehen, Wildschweinen oder Füchsen informiere die zuständige jagdausübungsberechtigte Person. Die örtliche Polizei kann den Kontakt vermitteln.

Für diese Tiere gibt es in der Region Plau am See folgende Kontakte:

  • Greifvögel, Eulen und Igel: Kontaktiere uns über das unten stehende Kontaktformular Wildtierhilfe
  • Fledermäuse: die Natura2000 Station für Fledermäuse des Fördervereins des Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide bietet Beratung und Hilfe an - Kontakt: natura2000fledermaus.mv@gmail.com
  • Brieftauben: Über die Ringnummer kann der/die Züchter*in ermittelt werden. Weitere Informationen findest du im Internet unter brieftaube.de/taube-gefunden.html

Kontaktformular Wildtierhilfe in der Region Plau am See

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Gefahren für dich selbst

Begegnungen mit Wildtieren können spannend sein, bergen jedoch auch Risiken. Ein verletztes Tier könnte aggressiv reagieren oder ein krankes Tier könnte ansteckend sein. Zudem kann ein Muttertier seine Jungen verteidigen wollen. Daher ist es wichtig, Respekt vor den Tieren zu zeigen und Abstand zu halten. Die meisten heimischen Wildtiere unterliegen dem Jagdrecht, die Entscheidung über ihren Verbleib obliegt den Jagdausübungsberechtigten.

Nutz- und Haustiere

Bei freilaufenden Nutztieren wie Rinder, Schafe, Schweine usw. kontaktiere wenn möglich eine/n lokale/n Landwirt*in oder die Polizei.

 

Bitte beachte, dass Haustiere nicht in eine Wildtierauffangstation gehören. Für sie stehen Tierheime zur Verfügung. Hier sind einige Links zu Tierheimen in der Region Plau am See:

Indem wir uns um verletzte oder hilfsbedürftige Wildtiere kümmern, tragen wir dazu bei, ihre Populationen zu schützen und die Biodiversität unserer Umwelt zu bewahren. Sei aufmerksam und zögere nicht, im Bedarfsfall Hilfe zu leisten!